4. Oktober 2023 um 19:30 im Bürgerhaus Korbach, Raum 118
(ausklingendes 18. Jahrhundert bis tief ins 19. Jahrhundert - eine Betrachtung der politischen, sozialen, soziologischen und wirtschaftlichen Verhältnisse)
Im 18. und 19.Jahrhundert befindet sich Europa in einem starken gesellschaftlichen und strukturellem Wandel. Bildung und Selbstbewusstsein des Bürgertums sind gewachsen. Man hat sich gegenüber der Allmacht der Kirche etabliert. Kunst und Wissenschaft sind allgemein zugänglich. Die politische Situation der Kleinstaaterei wird (noch) hingenommen. Der deutsche Raum wird kulturell stark von Frankreich beeinflusst.
Die Französische Revolution (1789-1799) und der Aufstieg Napoleons bringen radikale Veränderungen mit Hoffnungen und Ängsten. Über das schon länger politisch gefestigte England rollt die Industrielle Revolution als die wesentlich zukunftsbestimmende Einflussgröße heran. Mit Entstehen der Großmanufakturen und dem Aufbau der Schwerindustrie entwickelt sich die Arbeiterklasse als neue und weitgehend unterprivilegierte Gesellschaftsschicht. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach einem einheitlichen deutschen Staat. Das soziologische Gefüge formiert sich um.
Die Einflüsse dringen verstärkt in alle Lebensbereiche vor. Man spürt die Unruhe und versucht in eine idealisierte Traumwelt auszuweichen. Das Bildungsbürgertum sucht nach neuen Formen der Information und der Kunst. Literatur und Schauspiel sind die schnell zugänglichen Quellen. Nach der Klassik mit ihren festen Regeln sucht man nach einer weit geöffneten Kunstform. Es entsteht das später so benannte romantische Denk- und Sehnsuchtsgefühl zur Natur, Verinnerlichung, idealer Liebe, Fernweh, Mystik, Finsternis, Todessehnsucht, unter Idealisierung des Mittelalters und Rittertums.
Das musste nicht bedeuten, dass man die Welt der Aufklärung verleugnete. Aber es herrschte das Bedürfnis nach einer ungestörten, heilen Welt.
Eintritt frei
für Familien mit Kindern bis drei Jahre.
Lesung Dr. Martin Mengel
am 3. November 2023 um 18:00 Uhr im Bürgerhaus Korbach, Raum 118
Die Welt im Bild: Ihr Fluß wird gestaut. Sie wird obligat, angebunden und festgestellt. Das Bild tut so, als ob es die Welt sei. Sie wird simuliert. Was jetzt und hier erscheint wird zum Maß für das, was war und sein wird. Die Zeit gerinnt.
Die Welt im Klang: Sie ruft aus ihren Bewegungen. Sie erhält Einlaß. Sie wird erhört. Mensch und Welt schwingen in Resonanzen. Sie sind gestimmt und stiften Stimmen. Es jubilieren die Zeiten in ihren Einstimmungen.
In diesem Buch sollen Fragen gestellt werden. Fragen erhoffen sich Antworten. Bilder kennen keine Antworten. Für das Auge zählt nur das Sichtbare, Vorhandene. Hinter seinen Horizonten gähnt die Leere. Für das Ohr aber öffnen sich die Horizonte. Die Welt klingt und antwortet. Sie kann erhört werden.
In den Blitzlichtgewittern werden die Augen mehr und mehr geblendet, die Ohren verstopft. Im grellen Licht der nach unablässiger Veränderung süchtigen Bilder gibt es nichts zu sehen. Im harten Beat der gehetzten Klänge nichts zu hören. Aber: An den Grenzen der Horizonte geht das Schweigen auf. Es käme darauf an, hier dem "Läuten der Dinge" (M. Heidegger) zu lauschen.
Quelle: booklooker
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