Buch des Monats - Juli 2023

 

Oben Erde, unten Himmel

AutorIn:  Milena Michiko Flašar
Einband: Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum: 02.02.2023
Verlag: Wagenbach, K
Seitenzahl: 304

Vorgestellt von Sabine Schmidt

Milena Michiko Flasar ist eine japanisch-österreichische Schriftstellerin und lebt in Wien. Für ihren außergewöhnlich beeindruckenden Debütroman „Ich nannte ihn Krawatte‘“ wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In leisen Tönen erzählt sie Geschichten, die beim Lesen ihre ganze Wucht entfalten und tief berühren. Und genau dieses gelingt ihr auch in ihrem neuen Roman „Oben Erde, unten Himmel“: eine große Geschichte von Respekt, Ehrfurcht und Wertschätzung von Leben und Tod.

Eigentlich ist Suzu ganz gerne alleine. Das war schon in der Schule so. Wozu sich viel Mühe für Kontakte geben, wenn es schon anstrengend genug ist, man selbst zu sein? Nachdem sie ihr Studium in einer japanischen Großstadt abgebrochen hat, arbeitet sie nun in einem Restaurant und ihr einziger kontinuierlicher Kontakt, der ihr etwas bedeutet, ist der zu ihrem Hamster Punsuke. Als sich im Restaurant Gäste über Suzu beschweren, entlässt ihr Chef sie mit den Worten, dass sie sich besser einen Job suchen möge, ohne Kontakt zu anderen Menschen. Als sie auf eine Anzeige für eine Putzstelle antwortet, ahnt sie nicht um welche spezielle Putzstelle es sich handelt. Ihr neuer Chef Herr Sakai übernimmt die Reinigung der Wohnungen von Kodokusha. Von Menschen, die einsam gestorben sind und oft erst gefunden werden, wenn es wärmer wird und Nachbarn die Polizei rufen. Herr Sakai erfüllt diese Aufgabe umsichtig und sanft, mit dem größten Respekt vor den verstorbenen Menschen und dem, was er von ihrem Leben in ihren Wohnungen vorfindet. Und genau diese Wertschätzung erwartet er auch von seinen Mitarbeitern. Dieser Job verlangt Suzu einiges ab: Überwindung, Geduld, Nachsicht. Doch nach für nach wächst sie an ihrer Aufgabe und reflektiert ihr eigenes Leben und das der Menschen um sie herum immer mehr und ist weniger einsam.

Milena Michiko Flasar erzählt ganz langsam, ruhig und sehr einzigartig diese große Geschichte von Respekt, Ehrfurcht und Wertschätzung von Leben und Tod. Ein starker Roman, der zum Nachdenken anregt und tief berührt. Ich bin ein wenig traurig, Herrn Sakai niemals kennenzulernen.

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