Buch des Monats - Mai 2021

 

Das Verschwinden der Erde

AutorIn:  Julia Phillips
Einband: Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum: 22.01.2021
Verlag: dtv
Seitenzahl: 376
Auflage: 4. Auflage

Vorgestellt von Claudia Engelmann



Die russische Halbinsel Kamtschatka - dieser ferne unbekannte Landstrich, Weltnaturerbe und geheimnisvolles mystisches Fleckchen Erde. Hierhin hat es die amerikanische Autorin Julia Phillips gezogen, die ein Jahr lang dort als Stipendiatin gelebt hat, eine Zeit, in der sie die Menschen dort kennen- und lieben gelernt hat. Entstanden ist daraus ein komplexer, atmosphärisch dichter und vielschichtiger Roman, der facettenreich ins Innere dieser Gesellschaft vordringt. Ein wirklich bemerkenswertes Debut.

Alles beginnt damit, dass zwei Mädchen, die russischen Schwestern Sofija und Aljona spurlos verschwinden. Was das mit den Menschen in den nächsten Monaten macht, erfährt der Leser nach und nach, denn immer wieder tauchen die beiden Schwestern und das Rätsel um ihr Verschwinden in den Geschichten auf und halten die Bevölkerung in Atem. Es sind Geschichten, fortlaufend nach Monaten gegliedert und wie ein roter Faden gesponnen, die von den Menschen dort berichten.

Da ist Rewmira, die zum zweiten Mal unter tragischen Umständen ihren Mann verliert, genau am gleichen Tag wie ihren ersten Mann. Da sind drei Freundinnen, die mittlerweile unterschiedliche Wege gehen und in einer Silvesternacht spüren, wie eng sie doch zusammengehören, da ist Ksjuscha, die mit ihrem Freund zelten geht und sich irgendwann während des Ausflugs fragt, warum nach der ersten großen Verliebtheit nichts mehr bleibt, da ist Walentina, die trotz Familie allein gelassen vor einer Krebs-OP steht und diesen Weg einsam und stoisch weiter geht. Es sind Geschichten von Frauen, die oft finanziell abhängig sind und doch eigentlich gehen wollen, raus aus dieser oft archaischen, männerdominierten Gesellschaft. So lernen wir eine fremde Welt am Ende der Welt kennen, in der neben den Russen ein Gemisch aus indigenen Völkern wie die Ewenen, Aleuten oder Tschuktschen leben, was natürlich für Konflikte sorgt.

Es endet, wie es beginnt, nämlich mit den verschwundenen Mädchen. Im letzten Kapitel, mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen, wird das Rätsel gelöst.

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