Buch des Monats - August 2023

 

Sibir

AutorIn:  Sabrina Janesch
Einband: Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum: 31.01.2023
Verlag: Rowohlt Berlin
Seitenzahl: 352
Auflage: 1. Auflage

Vorgestellt von Marie-Luise Lindenlaub

1945 werden hunderttausende deutscher Zivilisten von der Sowjetarmee nach Sibirien verschleppt und dort in der fast menschenleeren Steppe ausgesetzt.. Unter ihnen ist auch der 10jährige Josef. Sie alle müssen sehen, wie sie überleben. Die Autorin – Tochter von Josef – erzählt die Geschichte ihres Vaters vom Leben in der Steppe, den eiskalten, schneereichen Wintern und den staubigen, heißen Sommern, von den unglaublich armen, entbehrungsreichen Zeiten.

Doch Josef findet einen kasachischen Freund, der ihn vorurteilsfrei annimmt und mit ihm alles teilt – nicht nur das Wenige, das sie zum Essen haben.

Mitte der 50er Jahre durfte die Familie in die Bundesrepublik ausreisen. Als Ich-Erzählerin schildert Leila, die Tochter Josefs, ihr Leben als Aussiedlerin, das sich am Rande der Wohlstandsgesellschaft abspielte und dem Leben des Vaters in der Steppe ähnelte: Auch hier wurden die Neuankömmlinge nicht herzlich aufgenommen. Wie der Vater in Kasachstan hat die Tochter auch hier in der Bundesrepublik einen besten Freund, Arnold. Mit ihm legt sie heimliche Verstecke an und sammelt alles, was ihr bewahrenswert erscheint.

Später kommt noch Pascha dazu, ein russlanddeutscher Junge, dem Leilas Vater Deutschunterricht gibt.

Die Autorin vermischt diese Ebenen, zieht Vergleiche. Sie mischt Realität und Fiktion, Historie und Familiengeschichte, politische Aufklärung und Mythen auf kunstvolle und selbstverständliche Art: herausgekommen ist eine dichte Generationenerzählung von Menschen, die für sich erkannten, dass sie nie dazu gehörten.

Ausleihe bei der Stadtbücherei
Kauf bei Thalia


Bearbeiten

Powered by G. Wagner, Korbach
Erstellt mit pure html 5, css, bootstrap und php

© 2007 - 2024 by Lesebändchen e.V., Korbch
email